Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist eine ernste Angelegenheit, die nicht nur das Arbeitsumfeld belastet, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die betroffenen Personen haben kann. In Deutschland sind die Rechte der Betroffenen durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie durch spezifische Arbeits- und Strafgesetze geschützt. Es ist entscheidend, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden nicht nur informieren, sondern auch proaktiv gegen Belästigung vorgehen. Aber was sind die konkreten Rechte für Betroffene?

 

1. Recht auf Schutz und Gleichbehandlung

 

Das AGG schützt Beschäftigte vor Diskriminierung und Belästigung aufgrund von verschiedenen Merkmalen, darunter auch das Geschlecht. Dies schließt sexuelle Belästigung ein. Das Gesetz stellt klar, dass jede:r Mitarbeiter:in das Recht hat, in einem Arbeitsumfeld ohne Belästigung oder Diskriminierung zu arbeiten.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kann in verschiedenen Formen auftreten – sei es in Form von unangemessenen Kommentaren, unerwünschten physischen Annäherungen oder sexuellen Anspielungen. Wenn sich ein:e Mitarbeiter:in durch ein Verhalten belästigt fühlt, hat sie oder er das Recht, dieses Verhalten zu melden und Unterstützung zu erhalten.

 

2. Melderecht und Anlaufstellen

 

Betroffene haben das Recht, sich an eine interne Beschwerdestelle zu wenden. Viele Unternehmen haben spezielle Anlaufstellen wie eine Vertrauensperson oder eine Gleichstellungsbeauftragte, bei denen Belästigungen gemeldet werden können. Diese Stellen müssen sicherstellen, dass der Vorfall vertraulich behandelt wird und dass die betroffene Person keine negativen Konsequenzen fürchten muss.

Das AGG verpflichtet Arbeitgeber, geeignete Maßnahmen zur Prävention und zum Umgang mit Beschwerden einzurichten. Dazu gehören unter anderem Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeitende, um ein respektvolles Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

 

3. Schutz vor negativen Folgen

 

Wenn eine Person sexuelle Belästigung meldet, muss sie vor negativen Konsequenzen geschützt werden. Dies bedeutet, dass keine Benachteiligung oder Mobbing aufgrund der Anzeige erfolgen darf. Das AGG schützt Betroffene auch davor, für das Melden der Belästigung gekündigt oder benachteiligt zu werden.

 

4. Recht auf Unterstützung

 

Betroffene von sexueller Belästigung haben das Recht auf Unterstützung. Dies kann in Form von (externer) Beratung, psychologischer Hilfe oder rechtlicher Unterstützung erfolgen. Darüber hinaus kann auch eine Rechtsberatung durch Anwälte oder eine Unterstützung durch den Betriebsrat hilfreich sein.

 

5. Recht auf Klage

 

Wenn der Arbeitgeber nicht angemessen auf eine Beschwerde reagiert oder wenn eine Belästigung weiterhin besteht, hat die betroffene Person das Recht, vor Gericht zu gehen. Hierbei kann sie Schadenersatz fordern. Eine anwaltliche Unterstützung wird hierbei dringend empfohlen.

 

6. Strafrechtliche Relevanz

 

Neben den arbeitsrechtlichen Maßnahmen kann sexuelle Belästigung auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bei besonders schwerwiegenden Vorfällen – zum Beispiel körperlicher Belästigung – kann die Belästigung als Straftat gewertet werden. In diesem Fall wird der Vorfall von der Polizei untersucht und es können rechtliche Schritte gegen den/die Täter:in eingeleitet werden.

 

7. Prävention im Unternehmen

 

Der beste Weg, sexuelle Belästigung zu verhindern, ist die Schaffung einer Unternehmenskultur, die klar zeigt, dass Belästigung nicht toleriert wird. Schulungen und klare Regeln für das Verhalten am Arbeitsplatz sind wichtige Schritte, um eine Atmosphäre des Respekts und des Verständnisses zu fördern. Unternehmen sollten proaktiv ihre Mitarbeitenden informieren, was unter sexueller Belästigung zu verstehen ist und wie man sich dagegen schützen kann.

 

Fazit:

 

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur die betroffenen Personen, sondern auch das gesamte Arbeitsumfeld schädigen kann. Es ist wichtig, dass Unternehmen die Rechte von Betroffenen wahren und klare Strukturen schaffen, um solchen Vorfällen vorzubeugen. Betroffene sollten sich sicher sein können, dass ihre Beschwerden gehört werden und dass sie nicht für ihre Meldung bestraft werden. Die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote können dazu beitragen, ein respektvolles und sicheres Arbeitsumfeld für alle zu schaffen.

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